Chronik - Ein neuer Anfang
Ein neuer Anfang
Die Jahre 1945 bis 1989
Die Freiwillige Feuerwehr Ihlow von 1945 bis 1947
Wie überall lag im Jahre 1945 nach dem Zusammenbruch Deutschlands auch die Freiwillige Feuerwehr in Ihlow total am Boden. Unter den traurigen Ruinen, die von dem unsinnigen Krieg übrig geblieben waren, war auch das ehemalige Gerätehaus. Die Geräte und die Tragkraftspritze - alles kaputt. Es musste nun neu angefangen werden. So lud dann im Jahre 1946 der Bürgermeister alle jungen Männer zu einer Versammlung ein. Einziger Tagesordnungspunkt war die Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr. 16 Kameraden erklärten sich bereit, beim Aufbau einer neuen Wehr mitzuarbeiten. Die Funktion des Wehrleiters übernahm damals der Kamerad August Gelhar um Alter von 60 Jahren. Von nun an gab es wieder eine Freiwillige Feuerwehr in Ihlow.
Wie sah nun aber diese neu gegründete Wehr aus?
Es gab keine Uniform, auch noch keine Geräte und keine Tragkraftspritze. Im November 1946 kam es nun zum ersten Einsatz. Mit einem Horn wurde die Feuerwehr alarmiert. Ein Dielenbrand in einer Wohnung. Mit Picke, Beil und Wassereimer wurde der Brand erfolgreich bekämpft. Die Kameraden mit Taschentuch vor dem Mund statt Rauchschutzmaske und teils in Hausschuhen und Holzpantoffeln, denn Schuhwerk war damals auch noch knapp. Trotzdem waren die Kameraden sehr stolz, denn sie hatten einen größeren Brand verhindert und einer armen Freu Ihre wenigen Habseligkeiten vor den Flammen gerettet.
Die Jahre 1947 bis 1953
Bis zur Gründung der DDR im Jahre 1949 entwickelte sich die Wehr noch sehr langsam. Wir bekamen nun einige Schläuche und eine TS3. Das war nicht viel aber besser als gar nichts. Bei der TS3 musste man erst ein Seil aufrollen und dann wurde sie angeworfen. Wenn sie dann aber nicht ansprang ging das Ganze wieder von vorn los. Mit solch einem Apperat konnte man wirklich keinen schnellen Löschangriff durchführen. Mit Uniformen sah es immer noch sehr traurig aus. Nur einige Jacken und ein paar alte V.P. Mützen, alte Stiefelhosen und alte Mäntel gab es nun doch so langsam schon. Verständlich das die Kameraden die Lust verloren hatten, so trat ein völliger Tiefstand in der Wehr ein. Wir sollten nun eine TS8 bekommen, aber man machte es abhängig von einem Gerätehaus, das wir noch nicht hatten. Die Geräte waren in einer alten Küche untergebracht. Wo so schnell ein Gerätehaus herholen. Der Wehrleiter, der inzwischen durch einen jungen Kameraden ersetzt wurde, legte seinen Posten nieder und die Wehr stand so kurz vor Ihrer Auflösung. Man gab nun von Seiten der Abt. Feuerwehr doch nach und wir konnten uns nun eine TS8 holen. Der Kamerad Hans Moritz wurde nun zum Wehrleiter der FFW Ihlow ernannt. Es wurde nun ein alter Holzschuppen als Gerätehaus zur Verfügung gestellt und somit konnte mit dem Ausbau begonnen werden. Von nun an entwickelte sich die Wehr sehr gut. Übungen und Schulungen wurden (und werden immer noch) monatlich durchgeführt.
Die Jahre 1953 bis 1963
Die Wehr bekam jetzt auch Uniformen, Schutzkombinationen und Schutzhelme sowie Schlauchmaterial und andere Geräte. Jetzt wurden auch die ersten Brandschutzkontrollen durchgeführt. Brände gab es nur drei kleinere, die schnell gelöscht werden konnten. Die Kameraden wurden nun auch dem Katastrophenbauzug des Zentralkommandos Reichenberg zugeteilt. Sie bauten gemeinsam eine Holzbrücke an der Pritzhagener Mühle und eine Brücke in Ringenwalde. Es wurden auch gemeinsame Übungen unter Leitung der Zentralkommandoleitung ausgearbeitet und durchgeführt. Auch bei den ersten Kampfsportdisziplinen im Zentralkommando und beim Kreisausscheid in Hoppegarten nahm unsere Wehr teil und erreichte mittlere Plätze. Durch die Gründung der LPG machte es sich erforderlich, die Wehr besser zu schulen und auszubilden, denn es wurden große Ställe gebaut und Maschinen angeschafft, die andere und bessere Einsätze erforderten. Deshalb nahmen Wehrleiter und Gruppenführer an Lehrgängen in der A.B.K. Freienwalde teil. Die inzwischen umbenannten Zentralkommandos in Wirkungsbereiche wurden anders eingeteilt, der Wirkungsbereich Reichenberg wurde aufgelöst und so kam unsere Wehr zum Wirkungsbereich Prötzel. Auch dort leistete unsere Wehr gute Arbeit.
Die Jahre 1963 bis 1974
Nun kam die Forderung, für die FFW Frauen zu werben und Frauengruppen zu bilden. So entstand im Jahre 1965 die erste Frauengruppe in der Wehr. 4 Frauen erkärten sich bereit in der Wehr mitzuarbeiten.
Im November 1966 kam es zu einem großen Scheunenbrand in der LPG Ihlow durch Kindesbrandstiftung. Trotz schnellem und gutem Einsatz kam es doch zu einem Schaden von 45 000 M. Die Scheune war voll Getreide und was nicht verbrannt ist, war so wassernass, dass es unbrauchbar wurde. Bei diesem Einsatz leisteten auch unsere Frauen gute Arbeit bei der Versorgung der Kameraden. Aus dieser Brandstiftung wurden die Lehren gezogen und ein Aktiv junger Brandschutzhelfer (heute Jugendfeuerwehr) gegründet. Nun wurde mit den Kreisauscheiden im Gruppenwettkampf und Schnelligkeitsübung sowie für die kleineren Kinder die Pionierstaffette begonnen. Bei den beiden Übungen erreichte die FFW Ihlow hervorragende Plätze. Insgesamt konnten bis 1974 1 Gold, 3 Silber und 1 Bronzemedallie errungen werden. Auch die Brandschutzhelfer schlugen sich achtbar. In 3 Jahren erreichte die erste Mannschaft zwei zweite und einen 3. Platz und die 2. Mannschaft einen 6. und einen 5. Platz.
Auf der 100 m Bahn konnten unsere Kameraden noch nicht recht zum Erfolg kommen. Aber es ist schon ein Erfolg als kleine Wehr mitzumachen. 1969 legte die Wehr die Leistungsstufe 3 ab. Aufregender war es schon, als 1971 die Stufe 2 erreicht werden konnte. Mit der Eingliederung unserer Wehr in den Wirkungsbereich Buckow sollte ein höherer Leistungsstand erreicht werden, denn ein Teil der Wehren hatte schon die Leistungsstufe 1 erreicht. Unsere Wehr beantragte nun auch die Leistungsstufe 1, alle Bedingungen wurden erfüllt und somit konnte der "Kamerad Haberecht" und zum 1. mai die Urkunde und Anerkennung überreichen.
Wenn man nun zurückblickt, wie schwer es unsere Wehr hatte und was für ein Leistungsstand heute erreicht ist können wir stolz auf unsere Wehr sein und hoffen, dass auch und Zukunft größere Feuer verhindert werden.
Die Jahre 1974 bis 1989
Ende der 70ger Jahre löste sich die Gruppe der jungen Brandschutzhelfer leider mangels Interesse der Kinder und Jugendlichen auf. Trotzdem konnte die in den vergangenen Jahren geleistete Arbeit auf allen anderen Ebenen kontinuierlich weitergeführt werden.
Der Anteil der Frauen in der Wehr konnte auf ca. 30% erhöht werden. Wir sind seit Langem besonders stolz auf unsere Frauen, denn sie zählten immer zu den Aktivposten. Erika Schulz war lange Jahre in der Wirkungsbereichsleitung tätig. Christel Puhlmann und Christa Schirrmeister nahmen mit Erfolg an Qualifizierungslehrgängen teil.
Ein Höhepunkt für uns war auch weiterhin jedes Jahr der Wirkungsbereichsausscheid im Feuerwehrkampfsport, bei dem unsere Mannschaft fast jedes Jahr den 1. Platz hinter Buckow (Disziplin: Löschangriff Männer) belegte.
Bei kleineren und größeren Bränden musste die FFW Ihlow immer wieder Ihre Einsatzbereitschaft unter Beweis stellen. Kleinere Einsätze, wie der Brand einer Strohmiete, eines Kornfeldes und einer Böschung am Hellgrund, liefen komplikationslos ab. Größeren Schaden verursachten die Brände der Scheunen Zacharias 1986 und Schütze 1988. Die Scheune Zacharias geriet durch einen Defekt an der Stromleitung auf dem Hof in Brand. Bei der Scheune Schütze war Brandstiftung durch Kinderhand die Brandursache. Bei beiden Bränden konnte durch schnellen und wirkungsvollen Einsatz unserer Wehr und tatkräftiger Unterstützung der Reichenberger Wehr Schaden an benachbarten Gehöften und Wohngebäuden verhindert werden. Die Scheunen selbst waren allerdings nicht zu retten. Eine besondere Erschwernis in all den Jahren war für uns bei der Gewährleistung der Einsatzbereitschaft die Größe und der Zustand des Gerätehauses. Alle Bemühungen, dem Abhilfe zu schaffen, scheiterten immer wieder an Geld- und Kapazitätsmangel. Die Mangelwirtschaft erlegte uns Ihre Zwänge auf.
Trotz aller komplizierten äußeren Bedingungen hat die Freiwillige Feuerwehr Ihlow immer wieder aktiv zu allen Anlässen das Leben im Dorf mitbestimmt.