Chronik - Der Aufbau der Feuerwehr
Der Aufbau der Feuerwehr in Ihlow
Die Jahre 1925 bis 1945
Dieses ist das komplizierteste Kapitel für die Verfasser dieser Chronik, da uns aud dieser Zeit keinerlei Originaldokumente oder Ähnliches vorliegen. So müssen wir unsere Dokumentation auf sehr spärliche Erinnerungen und Zeugenaussagen aufbauen.
Es gilt als ziemlich sicher, dass bereits vor 1925 in Ihlow eine Gutsfeuerwehr existierte. Heute ist uns nicht mehr bekannt, auf wessen Drängen hin 1925 aus der Gutsfeuerwehr die Freiwillige Feuerwehr Ihlow gebildet wurde. Sicher jedoch ist, dass die freie Bauernschaft einen Maßgeblichen Anteil dieser Entwicklung hatte, denn der wirtschaftlich stärkste Bauer Max Pförtner, damals auch Bürgermeister, wurde erster Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Ihlow. Die damalige Personalstärke der Feuerwehr ist uns nicht bekannt. Im wesentlichen waren die Mitglieder freie Bauern und Gutsarbeiter.
Die Ausrüstung bestand aus der persönlichen Schutzbekleidung der Kameraden, einer Handdruckspritze, die von Pferden gezogen wurde und den dazugehörigen Schlaüchen und Strahlrohren.
Die Gerätschaften waren in den ersten Jahren im Spritzenhaus in unmittelbarer Nähe des Schmiedepuhls an der Dorfstraße untergebracht. Da das Grundstück, auf dem dieses Spritzenhaus stand der Familie von Bredow, den Gutsbesitzern gehörte und das Gebaüde auch vor 1925 in gleicher Form genutzt wurde, kann davon ausgegangen werden, dass schon einige Jahre zuvor eine Gutsfeuerwehr existiert hat. Gegen Mitte der dreißiger Jahre wurde das Feuerwehrdepot in einen Geräteschuppen des Futtermittelhändlers Alfred Pförtner, dem Bruder des Wehrführers Max Pförtner, eingelagert. Es ist heute nicht mehr bekannt, warum das geschah und wie das alte Spritzenhaus aus dem Dorfbild verschwand. Möglicherweise wurde das Gebäude zu klein, nachdem in den dreißiger Jahren eine Tragkraftspritze zu den vorhandenen Ausrüstungsgegenständen hinzukam.
Durch Augenzeugenberichte z.B. von Willi Schmolinske ist bekannt, dass die Wehr schon in den ersten Jahren Ihres Bestehens zu einigen Einsätzen größeren Ausmaßen ausrücken musste. Einer dieser Einsätze war ein Brand auf dem Hof des Bauern Bock in Reichenberg Ende der zwanziger Jahre, zu dem die Ihlower Feuerwehr noch mit der von Pferden gezogenen Handdruckspritze anrückte. Das Feuer war durch einen geistig verwirrten Landarbeiter aus Reichenberg gelegt worden. Einige Jahre später stand die Scheune des Bauern Karl Schmidt in Ihlow in Flammen. Karl Schmidt war auch der Maschinist der Feuerwehr. Merkwürdigerweise soll sich zum Zeitpunkt des Scheunenbrandes im Tank der Tragkraftspritze statt Benzin Wasser befunden haben. So konnte die Feuerwehr mit der alten Handdruckspritze nicht mehr sehr viel von der Scheune retten. Erschwerend kam hinzu, dass das Dach des Gebäudes mit Stroh eingedeckt war.
Es ist uns nicht genau bekannt, in welcher Weise die Feuerwehr damals das öffentliche Leben im Ort mitbestimmt in welchen Stellenwert sie im Dorf hatte. Leider fehlen uns nun weitere Informationen rund um die Ihlower Feuerwehr aus der Zeit unmittelbar vor und während des Krieges, da viele Zeitzeugen von damals nicht mehr am leben sind beziehungsweise ab 1939 an der Front waren. Alle Ausrüstungsgegenstände und Dokumente aus der Zeit vor 1945 sind wahrscheinlich in den Kriegswirren und auf der Flucht der Ihlower Einwohner ab 17./18. April 1945 verschwunden. Wir würden uns freuen, wenn Leser dieser Chronik diese einmal etwas ergänzen könnten.